Sonntag, 10. Dezember 2017

Am Rande des Atomkriegs

Thema: Der Kalte Krieg

ZDF-History: Die heißesten Momente des Kalten Krieges
Film von Bernd Mütter



Es waren die gefährlichsten 40 Jahre der Weltgeschichte. Im Kalten Krieg standen sich Ost und West unversöhnlich gegenüber. Beide Seiten verfügten über Arsenale von mehreren zehntausend Nuklearsprengköpfen. ZDF-History rekonstruiert fünf Momente, in denen der Kalte Krieg kurz davor stand, ein Dritter Weltkrieg zu werden. Beteiligte beider Seiten beschreiben, wie störanfällig das "Gleichgewicht des Schreckens" tatsächlich war.

Die Öffentlichkeit auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs hatte den Eindruck, dass die Regierungen der USA und der Sowjetunion die brisante Situation weitgehend im Griff hätten. Das "Gleichgewicht des Schreckens", so hieß es, sorge für stabile Verhältnisse. Tatsächlich jedoch gab es im Verlauf des Kalten Krieges mehrere Situationen, in denen das Schicksal der Menschheit am seidenen Faden hing. Die meisten dieser kritischen Momente wurden vom Militär beider Seiten verschwiegen. Nie erfuhr die Öffentlichkeit die ganze Wahrheit.

Während der Kubakrise 1962 erfuhren die westlichen Medien zwar von der Seeblockade der US-Navy gegen kubanische Häfen, nicht aber von der Beinahe-Katastrophe, die dadurch um ein Haar ausgelöst worden wäre. Ebenso unbekannt blieb eine kurze, aber hochbrisante Episode im Herbst 1983. Die Entspannungspolitik der 70er Jahre war vorbei.

Reagan forcierte die so genannte "Nachrüstung" der NATO, die Sowjetunion stand wegen ihrer Invasion in Afghanistan unter Druck. In dieser angespannten Lage meldete ein sowjetischer Spionagesatellit am 26. September 1983 den Abschuss von fünf US-Interkontinentalraketen. Dem diensthabenden Offizier der sowjetischen Raketenabwehr, Oberstleutnant Petrow, blieben nur wenige Minuten, um einen Gegenschlag autorisieren zu lassen. Warum er das nicht tat und weshalb er dafür von der Sowjetarmee mit einem hohen Orden ausgezeichnet wurde, berichtet er exklusiv im Interview.


Mit dem Cadillac durch die Mauer
Fluchthelfer im Kalten Krieg
Burkhart Veigel | König der Fluchthelfer - Schrecken der Stasi


© www.skb-tv.de | 24.01.2017

Vom Bau der Berliner Mauer erfuhr Veigel aus der Zeitung, da er sich zu diesem Zeitpunkt nicht in Berlin aufhielt. Als er zum Wintersemester 1961 zurück nach Berlin kam, betätigte er sich sofort als Fluchthelfer. Bis Januar 1962 war er als "Läufer" (mit Ausländer-Pässen) in der sogenannten Girrmann-Gruppe aktiv, anschließend organisierte er zusammen mit einigen Kommilitonen eine eigene Fluchthelfergruppe. Die Gruppe grub unter anderem Tunnel und baute verschiedene Autos zu Fluchtfahrzeugen um. Das MfS beobachte die Vorgänge um Veigel genau und versuchte, ihn zu entführen. Daraufhin verließ Veigel West-Berlin und zog 1969 nach Hannover. In seiner Zeit als Fluchthelfer verhalf Veigel ca. 650 Menschen zur Flucht in den Westen.

LINK | http://www.fluchthilfe.de/de

1976 ließ er sich als Orthopäde, Sportmediziner und Manualtherapeut in Stuttgart nieder. 2007 zog Burkhart Veigel wieder nach Berlin, um über seine Zeit als Fluchthelfer zu forschen und zu schreiben. So ist das Standardwerk über die Fluchthilfe durch die Berliner Mauer entstanden: "Wege durch die Mauer - Fluchthilfe und Stasi zwischen Ost und West". Für sein Engagement für die Freiheit erhielt er 2012 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Burkhart Veigel wurde am 24. März 1938 in Eisfeld geboren. 1959 legte er sein Abitur am humanistischen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart ab. Nach Ableistung des Grundwehrdienstes studierte er ab dem Frühjahr 1961 Medizin an der FU in Berlin.

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Am Rande des Atomkriegs
Kampf um Kuba und Berlin
Film von Bärbel Schmidt-Sakic und Stefan Brauburger


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Als ein US-Aufklärungsflugzeug am 14. Oktober 1962 sowjetische Raketenbasen auf Kuba entdeckte, drohte der nukleare Rüstungswettlauf der Supermächte zu eskalieren. Die Machtprobe zwischen Washington und Moskau führte die Menschheit vor 50 Jahren an den Rand des Dritten Weltkriegs. Wie eng die Krise in der Karibik mit einem anderen Konfliktherd mitten in Europa verbunden war, dem geteilten Berlin, zeigt der Film von Stefan Brauburger und Bärbel Schmidt-Sakic.

Beide "Inseln" waren Streitobjekte der Supermächte. War Kuba der sozialistische Stachel im Fleisch der US-Amerikaner, blieb Westberlin auch nach dem Bau der Mauer eine Provokation für die Sowjetunion. Die USA drohten, die Freiheit der Stadt, ihre Zugangswege und die Präsenz der Westmächte notfalls militärisch zu verteidigen, stützten sich dabei auf ihre nukleare Überlegenheit.

Viel spricht dafür, dass Chruschtschow durch die Raketenstationierung auf Kuba nicht nur Castros Insel schützen und im atomaren Rüstungswettlauf aufholen wollte. Er konnte damit auch die Voraussetzung schaffen, in der Berlin-Frage mehr Druck auf Kennedy auszuüben. Der US-Präsident geriet in Zugzwang. Hohe Militärs forderten von ihm, Kuba notfalls anzugreifen, bevor die sowjetischen Mittelstreckenraketen einsatzfähig waren. Doch würde Moskau dann womöglich gegen die "Achillesferse" Westberlin vorgehen - und der Funke nach Europa überspringen?

Zudem standen auf Kuba längst taktische Nuklearwaffen zur Abwehr bereit, davon hatten die Entscheider in Washington keine Kenntnis. Hätte der sowjetische Befehlshaber auf Kuba etwa im Fall einer US-Invasion Atomsprengköpfe eingesetzt - darin sind sich damalige Akteure beider Seiten heute einig - wäre eine nukleare "Kettenreaktion" in Gang gekommen, die auch vor Europa nicht Halt gemacht hätte.

Wie nach Jahrzehnten freigegebene Dokumente aus Militärarchiven in Ost und West belegen, hätte der Mitte des Kontinents ein Inferno gedroht. Manöverberichte und Planspiele malen drastische Szenarien aus: Mehr als 2000 Nukleardetonationen hätten vor allem den deutschen Raum in eine Trümmerwüste verwandelt, mit zig Millionen Toten. Zudem hätten wohlmöglich Deutsche gegen Deutsche Atomwaffen einsetzen müssen, denn NVA und Bundeswehr verfügten über Trägersysteme, die im Kriegsfall mit nuklearen Sprengköpfen ihrer Vormächte bestückt worden wären.

In letzter Minute verständigten sich Kennedy und Chruschtschow - über geheime Kanäle - auf einen Kompromiss. Im Gegensatz zu höchsten Militärs auf beiden Seiten waren sie zu dem Schluss gekommen, dass ein Atomkrieg zwischen Ost und West nicht mehr führbar war.

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