Montag, 31. Juli 2017

Die US-Regierung will keine Transgender-Personen mehr im Militärdienst akzeptieren

Thema: Trump und Transgender

US Veteranin zu Trump:
«Mr Trump, sagen Sie mir, dass ich nichts wert bin»

US-Präsident Donald Trump möchte Transgender nicht im militärischen Dienst sehen. Betroffene und Politiker reagieren empört.
«Schauen Sie mir ins Gesicht und sagen Sie mir, dass ich nichts wert bin», sagt Navy-Seals-Veteranin Kristin Beck an die Adresse Trumps.

Die US-Regierung werde in Zukunft keine Transgender-Personen mehr im Militärdienst akzeptieren, egal welche Funktion sie dort ausfüllten, teilte Präsident Donald Trump via seinen Lieblingskanal Twitter am Mittwoch mit.
After consultation with my Generals and military experts, please be advised that the United States Government will not accept or allow......

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Juli 2017
....Transgender individuals to serve in any capacity in the U.S. Military. Our military must be focused on decisive and overwhelming.....

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Juli 2017
....victory and cannot be burdened with the tremendous medical costs and disruption that transgender in the military would entail. Thank you

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Juli 2017
Trump begründete seine Entscheidung mit den Worten, dass das US-Militär sich darauf konzentrieren müsse, entschlossen und siegreich zu sein, und sich nicht mit den medizinischen Kosten und Störungen belasten könne, die mit dem Einsatz von Transgender-Menschen einhergingen.

«Einfach falsch»

Viele Politiker kritisierten die Entscheidung. Sie lenke von wichtigeren Problemen ab, sagte etwa der Demokrat und ehemalige US-Vizepräsident Al Gore der Nachrichtenagentur AP. Er denke, Trump habe sich zuvor nicht mit Leitern des Militärs abgesprochen, so Gore.

Der republikanische Senator und Kriegsveteran John McCain sagte, Trump liege einfach falsch. Jedem Amerikaner, der die medizinischen Standards erfülle, sollte es erlaubt sein, zu dienen. Es gebe keine Gründe, Militärmitarbeiter, die fit für den Dienst seien, auszuschliessen, ohne Rücksicht auf ihre geschlechtliche Identität.

«Ich habe für dein Recht gekämpft, mich zu hassen»

Im Wahlkampf hatte Trump sich immer wieder mal als Freund von Lesben, Schwulen und Transgendern präsentiert. Nach Ansicht vieler Transgender-Soldaten und -Veteranen zeigte Trump mit seiner Ankündigung vom Mittwoch nun sein wahres Gesicht.

Navy-Seals-Veteranin Kristin Beck wurde als Christopher Beck geboren. Sie diente der US-Armee 20 Jahre lang, stand unter anderem in Afghanistan, Bosnien und im Irak im Einsatz und wurde mehrfach ausgezeichnet. «Schauen Sie mir ins Gesicht und sagen Sie mir, dass ich nichts wert bin», forderte Beck Trump im «Business Insider» auf.

Auch Veteranin Carla Lewis liess ihrem Unmut auf Facebook freien Lauf. Auf einem Foto trägt sie ein T-Shirt mit der Aufschrift: «Transgender-Veteran: Ich habe für dein Recht gekämpft, mich zu hassen.» Und schreibt dazu: «Bei allem Respekt, den ich nicht habe, f*** you Donald Trump.»

«Was ist aus dem Versprechen geworden, für sie zu kämpfen?»

Der 26-jährige Rudy Akbarian kündigte an, die Streitkräfte nicht kampflos zu verlassen. «Ich diene einfach als Soldat wie jeder andere auch», sagte er. Seine Vorgesetzten hätten ihn unterstützt, als er sich von einer Frau in einen Mann verwandelt habe.

«Jeder ist verletzt. Jeder ist verängstigt», sagte er. «Es sind die Leben der Menschen, über die wir sprechen. Menschen, die vor fast 20 Jahren eingetreten sind und jetzt 18 oder 19 Jahre dabei sind, wird das jetzt weggenommen und sie können nicht in Rente gehen?»

Der 31-jährige Hauptmann Jacob Eleazer, der der Nationalgarde von Kentucky dient, nahm sich den Tag von seiner Arbeit als Therapeut in Lexington frei, um herauszufinden, wie es für ihn weitergehen soll. «Per Tweet gefeuert. Es war ehrlich gesagt ziemlich schockierend», sagte er.

Und Reality-Star Caitlyn Jenner, eine der wohl prominentesten Transgender-Frauen, erinnerte den US-Präsidenten an sein Wahlversprechen vom Juni 2016. Damals hatte Trump erklärt, für die LGBT-Community kämpfen zu wollen. «Es gibt 15'000 patriotische amerikanische Transgender im US-Militär, die für uns alle kämpfen. Was ist aus deinem Versprechen geworden, für sie zu kämpfen?», fragt Jenner.
There are 15,000 patriotic transgender Americans in the US military fighting for all of us. What happened to your promise to fight for them? https://t.co/WzjypVC8Sr

— Caitlyn Jenner (@Caitlyn_Jenner) 26. Juli 2017
Medizinische Betreuung unter Obama-Regierung

Transgender, also Personen, die sich nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren, hatten erst seit vergangenem Jahr das Recht, im Militärdienst eine Änderung ihres Geschlechts zu beantragen.

Unter Ex-Präsident Barack Obama hatte dessen Verteidigungsminister Ashton Carter vergangenes Jahr im US-Militärapparat tätigen Transgendern medizinische Versorgung zugestanden und ihnen ermöglicht, ihr Geschlecht zu ändern und das auch im Personalsystem des Pentagons zu verankern. (kko/sda/dapd)

Mit freundlicher Genehmigung von 20min.ch


Kommentare

Soldat
Aufwachen
Jeder Angehörige einer Armee sollte merken dass man nicht geschätzt oder gar als Mensch angesehen wird. Man ist nur Kanonenfutter für den politischen Kleinkrieg zwischen unreifen und machtgeilen Erwachsenen. Die Gehirnwäsche und Angstmacherei scheint leider gut Anklang zu finden.

Art
VORHERsehbar
TRUMP muss weit weg, so weit wie nur möglich, von Politik und von allem was damit zutun hat. Ich habe für dein Recht gekämpf, mich zu hassen , diesen Satz dürfen sich nun alle Amerikaner sagen.

Janni
Völlig unwichtig
Die sollen doch froh sein, um jeden, der in die Armee geht. Egal ob Mann, Frau, oder Transgender. Im Kriegsfall kann man jeden brauchen! Es gibt keinen vernünftigen Grund, jemanden aufgrund des Geschlechts aus der Armee auszuschliessen. Aussser persönliche Abneigung. Und das hat Trump leider gut drauf.

Dieter Meier
Für einmal wohl die richtige Entscheidung
Ich bin wahrlich kein Trump Fan, aber Irgendwann macht JeKaMi keinen Sinn mehr. Auch in der Schweizer Armee machen die wenigen freiwilligen Frauen - so nobel ihr Einsatz auch ist - mehr Aufwand als Nutzen. Es braucht schlicht und einfach oft 2 Lösungen, für 400 Männer und für 3 Frauen. Das gleiche gilt für Transgender, mal abgesehen von den immensen Gesundheitskosten. Die USA gehen mit ihrer vordergründigen Political Correctness viel zu weit. Die Frage ist ja nicht, ob es militärisch Sinn macht, sondern ob TG diskriminiert werden. Zuviel Political C. ist ein Grund, weshalb Trump gewählt wurde.


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