Mittwoch, 30. November 2016

Anne Will - 27.11.2016 - Renten-Reförmchen statt Reform


Sendung am 27. November 2016 | 21:45 Uhr
Renten-Reförmchen statt Reform -
Ist die Regierung schon im Ruhestand?
Die Gäste im Studio

© Will Media Fotograf: Borrs/Yunck
  • Andrea Nahles (SPD) Bundesministerin für Arbeit und Soziales
  • Dietmar Bartsch (Die Linke) Fraktionsvorsitzender im Bundestag
  • Carsten Linnemann (CDU) Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU
  • Elisabeth Niejahr Hauptstadtkorrespondentin "Die Zeit"

Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, hat am Freitag ihr Rentenkonzept vorgestellt. Doch die Koalition ist sich uneins u.a. über die Pläne zur Festsetzung des Rentenniveaus sowie zur Pflichtversicherung für Selbständige. Hat die Große Koalition ihre Chance vertan? Wem würden die Renten-Vorschläge wirklich helfen? Oder brauchen wir in Deutschland ein ganz neues System der Alterssicherung?

Link zur Sendungsseite: (hier)
Link zum Anne-Will-Blog: (hier)

Kommentare aus dem Blog

Ein Mensch schrieb am 26.11.2016 00:00 Uhr:
Eines vorweg, die Rente wird m. E. in den nächsten Jahrzehnten vom bedingungslosen Grundeinkommen abgelöst werden, da bin ich mir sehr sicher! Warum! Die Arbeitsproduktivität steigt stetig bei Minderung der menschlichen Arbeitskraft. Der menschliche Faktor wird bei der realen Wertschöpfung sukzessive verschwinden. Man braucht keine Menschenmassen mehr. Das ist unstrittig. Ganze Berufszweige werden komplett verschwinden, ob im Ingenieurwesen, Handel, Verkehr, man braucht bald keinen Postboten oder Taxifahrer. „Eine Studie der beiden Oxford-Professoren Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne hatte bereits im September vergangenes Jahr zusammen mit der Unternehmensberatung Deloitte das Automatisierungspotenzial von 702 Berufen analysiert – und wie groß die Gefahr ist, dass der Beruf künftig von Maschinen ersetzt wird. Demnach sind 47 Prozent der Arbeitsplätze in den USA durch die voranschreitende Automatisierung gefährdet. Für sicher vor der Automatisierung halten die Forscher dagegen vor allem jene Jobs, die besonders menschliche Fähigkeiten verlangen – zum Beispiel Menschenkenntnis, Verhandlungsgeschick oder Überzeugungskraft.“ Ohne Job kein Geld! Ohne Geld kein Konsum! Ohne Konsum keine florierende Wirtschaft! So einfach ist es! Schon heute bräuchte kein Mensch bei der Produktivität der Gesellschaft verhungern. Das System wird sich samt Geldkapital neu erfinden müssen!
"Grundeinkommen macht genauso wenig faul, wie Erwerbsarbeit grundsätzlich fleissig mach!" Theo Wehner

    HaJo Maschke schrieb am 26.11.2016 01:02 Uhr:
    @Ein Mensch am 26.11.2016 00:00 Uhr:
    Das Bedingungslose Grundeinkommen ist der einzige Ausweg in der Zukunft. Mit Ausnahme der Piraten ist das aber für alle anderen Parteien unvorstellbar und damit ist der Weg dahin in der Gegenwart versperrt.
    Das ist heute nicht das Problem, noch gibt es genug Arbeit. Es gibt nur nicht genug Bereitschaft diese Arbeit auch auskömmlich zu bezahlen, daher zerfallen Straßen, Brücken oder Schulen. Mit "auskömmlich" meine ich nicht nur Lohn für das Heute sondern auch eine Rücklage für das Alter, egal wie man Altersvorsorge gestaltet. Wer schon heute nicht vom Lohn leben kann bräuchte ein Rentenniveau von weit über 100%, um im Alter leben zu können. Frau Nahles, eine Haltelinie von 46% bei dem wirtschaftlichen Umfeld - guter Witz. Rente über Grundsicherung bekommt man an der Wahlurne, nicht bei Banken oder Versicherungen. Das bekommt auch niemand so schnell repariert. Die nächste Generation Rentner ist verloren, die haben bei Wahlen keine Konsequenzen gezogen. Erst in Jahrzehnten kann sich wieder ein gesunder Wirtschaftskreislauf entwickeln, wenn heute die Weichen gestellt werden - an der Wahlurne.

    willi schrieb am 26.11.2016 08:33 Uhr:
    Sie haben es auf den Punkt gebracht. Die Produktivität ist entscheidend, nicht der "demografische Faktor".Was wird aus vielen Kindern, die im späteren Arbeitsleben wegen fortschreitender Automatisierung keine Arbeit finden? Auch löst sich das Problem der zu wenigen Kinder von selbst. Die werden ja auch mal Rentner.Heute ist das Hauptproblem die Finanzierung eines Lebensabends in Würde,was in unseren Nachbarländern sehr gut funktioniert, bei uns aber nur für Politiker und Beamte.Christliche Nächstenliebe gegenüber denen,die durch ihre Arbeit den deutschen Wohlstand geschaffen haben, ist nicht gefragt. Die Generation Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal sitzt in den Talkshows und bestimmt mit den "Erfahrungen eines Arbeitslebens" das Thema. Was soll da rauskommen?

franzi schrieb am 26.11.2016 00:05 Uhr:
Die Ostdeutschen wurden schon 2009 vor Landtagswahlen und der BT-Wahl von der CDU geködert mit dem Slogan " Renten auf Westniveau". Dann legte Frau Merkel noch mal nach und versprach es bis 2019. Nun soll es bis 2025 passieren.
Wer's glaubt ?
Die einzige Lösung für eine auskömmliche Rente in Ost und West ist eine Bürgerversicherung, in die ALLE einzahlen. Der Forist Salzburger auf S.2 hat es bzgl. Österreich beschrieben. Auch die Schweiz hat es und außerdem wurde da das Berufsbeamtentum abgeschafft. Im Blog wird fleißig gegen die Linken und den ehemaligen SED-Schatzmeister Bartsch polemisiert. Aber diese Partei war die einzige, die schon bei der letzten BT-Wahl die Bürgerversicherung im Wahlprogramm hatte: "....Alle Erwerbseinkommen müssen in die Rentenversicherung eingehen - auch die von Selbständigen, Beamtinnen und Beamten, Politikerinnen und Politikern. Beitragsbemessungsgrenzen sind aufzuheben, die Rentenhöhe ist abzuflachen....". Bei allen anderen Politikern zählt offenbar zuerst die eigene fette Pension. Nun sollte sich jeder (kommende) Rentner überlegen, was für ihn persönlich wichtig ist. Wenn er meint, die CDU/CSU/FDP/SPD/Grüne muss er bei der nächsten BT-Wahl wählen, dann braucht er sich nicht über eine mickrige Rente zu wundern. Außerdem waren es genau die Parteien, die das neue Wahlgesetz unter Ausschluss der Linken gemacht hatten, bei dem im nächsten Bundestag dann ca. 700 MdB's dem Steuerzahler auf der Tasche liegen werden, wenn FDP und AfD dazu kommen

Thomas Müller schrieb am 27.11.2016 22:38 Uhr:
Die Diskussion in der Sendung geht wie so oft am Kern des Problems vorbei. Es wird wie immer versucht die Frage auf Geld für Junge oder Alte zu reduzieren. Die Grenze in diesem Land verläuft aber nicht zwischen Jungen und Alten sondern zwischen Arm und Reich.
    franz kestel schrieb am 27.11.2016 22:44 Uhr:
    Arm und Reich...und immer mehr Milliarden für Rüstung, für Abwrackprämien, für die Eurorettung, da kann man mit den Milliarden nur so um sich werfen, da fehlt es nie an Geld!

Vielleser schrieb am 27.11.2016 22:39 Uhr:
Ich verstehe die ganze Diskussion um die Rentenentwicklung nicht. Frau Merkel und der mit der schwarzen Null sagten doch wir sind ein reiches Land das Geld sprudelt nur so aus Steuereinnahmen. Außerdem sind unsere Rentenkassen sicher geworden durch die vielen neuen Facharbeiter die weil es sich meistens um viele Personenin einer Familie handelt langfristig kräftig einzahlen werden.Viele sind noch unterwegs und kommen zum Teil mit dem Flugzeug um Frau Merkel dem demographischen Wandel abzufedern.

Anja B. schrieb am 27.11.2016 22:40 Uhr:
Ich könnte platzen. Da sitzen Politiker die von Gerechtigkeit reden und keiner bezahlt auch nur einen Cent in unsere Rentenkasse. Und deren Pensionen werden von uns finanziert. Ich verstehe nicht warum das von Ihnen nicht angesprochenen wird Frau Will.

regine hennig schrieb am 27.11.2016 22:41 Uhr:
Für die Politisch Verfolgten von Stasi und SED gibts gar keine Rente! Kein HartzIV, Keine Grundsicherung, nichts.

E. Weber schrieb am 27.11.2016 22:42 Uhr:
Unerträglich, diese Gerede. Nicht genug, dass Renten besteuert werden; da vergreift sich der Staat auch noch über Krankenkassenbeiträge für die Dauer von 10 Jahren an den Direktversicherungen, die zur Auszahlung kommen. Und das auch noch zum doppelten Beitragssatz. In meinem Fall kassiert der Staat ca. 8.000 EUR von meiner privaten Altersvorsorge. Per Gesetz wurde rückwirkend in bestehendes Vertragsrecht eingefriffen.

Tom Wünsch schrieb am 27.11.2016 22:47 Uhr:
Wenn sie mehr Einzahler möchte, muss Frau Nahles nur dafür sorgen, dass endlich die Beamten in die Rentenversicherung einzuzahlen statt ungerechtfertigt aus Steuermitteln die höchsten Renten der Nation unter dem Namen Pension zu beziehen.
    Franz schrieb am 27.11.2016 23:00 Uhr:
    Ganz genau - und Abgeordnete, Richter, Großverdiener aller Art genauso !!!

Ingo P. schrieb am 28.11.2016 08:12 Uhr:
Verstehe nicht, das viele glauben, das mit der Rentenkasse kein Geld "verdient" wird, wie mit Anleihen-Anlagen in anderen Ländern.
Eingezahlte Beträge: 539.330,40 Euro nach 45 Jahren
Zinsen: 800.911,17 Euro
Guthaben: 1.340.241,57 Euro
Zugrundegelegt : mindest Rendite 4% (meistens mehr)
Monatsgehalt 5800,00 €
Rentenbeitrag im Jahr 13154,40 €
Wurde statisch gerechnet, ohne Gehaltserhöhungen....., aber es ändert nichts an den eingezahlten "Vorauszahlungen" für die Rente.
Man zahlt mindestens für mehr als 43 Jahre Rente ein und das bedeutet, ich müsste mind. 108 Jahre Alt werden, um +/- Null heraus zu kommen. Bei einer Rendite von 6% würde mein Guthaben auf ca. 2,2 Millionen € (ca. 73 Jahre Rente) anwachsen.
Mit uns DEPPEN wird Geld verdient, aber nicht für uns !
Gilt auch für andere Gehalts-Gruppen, sogar noch dramatischer !
Wie sagte mal ein König zum Priester:
Halte das Volk dumm und ich halte sie arm !
Zitat:"Der typische Deutsche verteidigt sich erst dann, wenn er nichts mehr hat, was sich zu verteidigen lohnt. Wenn er aber aus seinem Schlaf erwacht ist, dann schlägt er in blindem Zorn alles kurz und klein auch das, was ihm noch helfen könnte.“ Zitat Ende
Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker war ein deutscher Physiker, Philosoph 1912-2007

    Eva König schrieb am 28.11.2016 17:26 Uhr:
    Sehr interessant das Rechenbeispiel, wenn man bedenkt, dass 45 Jahre Beitragszahlung bei sehr vielen Arbeitnehmern der Fall sind. Dass die Deutsche Rentenversicherung an den Beiträgen gut verdient, sieht man ja an dem gigantischen Verwaltungsapparat, .. usw. Beamte in allen Gehaltsgruppen die sich einen sicheren Ruhestand "erarbeiten"!

Tweety schrieb am 28.11.2016 07:18 Uhr:
Mich wundert, dass Folgendes fast nie erwähnt wird: Eine Mutter hat mehrere Kinder großgezogen und deshalb später nur eine kleine Rente. Alle kinder sind in Arbeit und zahlen ihre Rentenbeiträge in den Allgemeinrententopf ein. Warum wird es nicht Gesetz, dass sie davon direkt einen gewissen Prozentsatz an ihre Mutter, die nun ARME Rentnerin ist, zahlen? Meiner Meinung nach wäre das doch nur gerecht!!
Und ich meine damit nicht, dass die Kinder ZUSÄTZLICH einen Beitrag leisten sollen! Denn auch das wäre nicht gerecht!

Ralph Taimer schrieb am 28.11.2016 09:23 Uhr:
Die Argumentation von Niejahr ist an Zynismus kaum zu überbieten:
1. Niejahr spielt die Jungen gegen die Alten aus. Angeblich haben wir nur 3% Senioren in der Grundsicherung, aber 14% Kinderarmut. Was aber steckt hinter den "3%"? Bereits heute bezieht über eine Million Rentner aufstockende Grundsicherungsleistungen, weil ihre Rente nicht zum Leben ausreicht. Ansprüche haben aber vermutlich weitere zwei Millionen Rentner, die sich aus Scham nicht zum Amt trauen.
2. Niejahr behauptet einfach, die Erwerbsquote müsse halt steigen, dann würden die Rentenprobleme auch wie von selbst gelöst. Weiß sie nicht, dass es nur wenige offene Stellen gibt, dass es aber viele Millionen Menschen gibt, die nur zu gern in die Sozialversicherung einzahlen würden, wenn es denn Arbeitsplätze gäbe? Hinzu kommt, dass die meisten offenen Stellen miserable Jobs sind, die direkt in die Armut und Altersarmut führen. Das wirkliche Problem sind nicht notorische Arbeitsverweigerer und Faulenzer, sondern fehlende bzw. schlechte Jobs.
Warum werden Populisten wie Niejahr überhaupt in solche Sendungen eingeladen? Hr. Bartsch hat zurecht darauf hingewiesen, dass wir in einem reichen Land leben. Anders als Merkel bezieht er das nicht auf alle Bürger, sondern mahnt eine Umverteilung von oben nach unten an. Diese Umverteilung ist alternativlos, wenn das repräsentative System überleben will.


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