Donnerstag, 12. November 2015

Anne Will - 11-11-2015 - Familiennachzug begrenzen - Unchristlich, aber unvermeidlich?


Sendung am 11. September 2015 | 22:45 Uhr
Familiennachzug begrenzen - Unchristlich, aber unvermeidlich?
Die Gäste im Studio
© Will Media Fotograf: Borrs/Yunck
  • Peter Ramsauer Stellvertretender CSU-Vorsitzender
  • Constantin Schreiber Moderator der ersten arabischen Sendung für Flüchtlinge
  • Maya Alkhechen Ist aus Syrien geflohen
  • Simone Peter Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen
  • Heinz Buschkowsky Ehemaliger Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln
Der Vorstoß von Innenminister Thomas de Maizière, den Familiennachzug für syrische Flüchtlinge einzuschränken, sorgt für neuen Streit in der Großen Koalition. Lässt sich der Nachzug wirklich begrenzen, indem man ihn verbietet? Wie viele Flüchtlinge können wir integrieren? Und wie sehr hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise noch die Kontrolle?

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Kommentare aus dem Blog

egon schrieb
Wieder das nunmehr von den Talk-Shows altbekannte Bild. Drei zu eins für die grünen Gutmenschen wie Fr. Peter, assistiert von syrischer Begleitung. Was kann da der Sachkenner, der ehemalige Bürgermeister von Berlin-Neukölln, allein auf weiter Flur schon ausrichten? Keine Chance gegen das wortgewaltige gegnerische rhetorische Übergewicht der anderen Seite.
Ob mit oder ohne Familiennachzug - es ist angerichtet und wird ausgelöffelt werden müssen. Die da von "integrieren " sprechen, werden die negativen Folgen nur wenig oder kaum treffen. Deren Schäflein ist im Trockenen, ihnen kann keiner.
Dazu noch eine Portion von christlicher Barmherzigkeit als "Motiv" ihres Handelns und es gibt nicht wenige Bürger, die das bewundernswert finden. Zufriedene Minen auch bei der deutschen Industrie, die dann arbeitskräftemäßig aus dem Vollen schöpfen kann. Das Überangebot billigster Arbeitskräfte wird für die einen die Kassen klingeln lassen, den anderen ein böses Erwachen bescheren.
Ein Verbot eines weiteren Zuzugs wird es nicht geben, widerspräche es den Interessen der Nutznießer, die sich mit entsprechenden Gesetzen begründen lassen, einschließlich GG, geschaffen in Zeiten, als Deutschland am Boden lag und keine Zuzüge aus Syrien, Afghanistan oder Marokko zu erwarten waren.
Andererseits: Man pocht immer auf die moralische Schuld Deutschlands am Weltkrieg und daraus erwachsenen Verpflichtungen. Die 3 genannten Länder waren aber damals kaum betroffen. Dtsch. Bürger? - Schuldgefühle?

SaPB schrieb
Natürlich ist das unvermeidlich. Genauso wie eine zeitliche Begrenzung von Asyl und konsequente Abschiebung unvermeidlich ist. Es ist doch neben der als Einladung an alle verstandene Politik der Grund für den direkten Strom der Leute durch zig sichere Länder direkt nach Deutschland, wenn angelehnte Asylanten später geduldet werden.
Erst wurde immer ökonomisch argumentiert, es sei eine so große Chance. Was passiert, wenn die Chance aber nach hinten los geht, wird verschwiegen. Und sonst ist die ökonomische Argumentation immer ach so unmenschlich und schlecht.
Dann wurde gesagt: die sind alle top-fit nach der Wanderung für den Arbeitsmarkt. Heute weiß man, dass eigentlich alle krank ankommen und der Gesundheitskasse Geld kosten (offene Füße, Erkältungen etc.).
Dann müssen alle Turnhallen nachher renoviert werden. Weitere Kosten: Verpflegung, Wachschutz, Sozialarbeit... Dazu Radikalisierung der Rechten aber auch der Moslems und die Gefahr von eingewanderten Islamisten!
Man wird doch als Volk für blöd verkauft. Man redet immer nur von 'Chancen'. Aber jeder weiß, dass das Land sich in mindestens dem gleichen Umfang ändern wird wie es die Einwanderung zwischen den 60er Jahren bis heute getan hat. Und Folgen damals und heute waren: Änderungen in Architektur, Stadtbild, Sprache, Kunst, Rechtsprechung, Frauenrechte bis hin zum Laizismus (I.-ferenz, Forderung nach isl. Feiertagen, isl. Beiräte, isl. Betreuung auf Klassenfahrten etc.).

Alisa schrieb am
Natürlich wünschen sich Familien zusammenzusein, gerade bei Krieg. Das kann man gut verstehen. Genauso auch, dass alle Menschen auf der Welt, den Wohlstand von Deutschland wollen. Aber auch, dass Menschen in Deutschland einen Arbeitsplatz und eine Wohnung haben, und die gute Infrastruktur und den allgemeinen Lebensstandard für alle Bürger erhalten wollen.
Es nützt keinem, wenn durch den Wunsch der einen, Wünsche der anderen oder letztendlich auch die eigenen Ziele durch die entstehenden Veränderungen zerstört werden. Auch sollte man erkennen, dass Wünsche oft nicht halten, was sie versprechen oder, dass der Preis höher ist, als der tatsächliche Nutzen.
Auch langfristige Folgen sollte man im Blick haben, für das Herkunfts- wie das Zielland und nicht eigennützige private Gründe allein im Vordergrund stehen. Das erwartet ja jede Gesellschaft von ihren Bürgern, wird aber leider durch Wirtschaftsstrukturen stark konterkariert. Es kann nicht nur darum gehen, Vorstellungen der einen gegen die der anderen auszuspielen.
Nur wenn jeder seine Bedürfnisse einigermaßen erfüllen kann, kann es Frieden unter den Menschen geben. Das muss jede Seite respektieren. Es sind intelligente Lösungen gefragt, die Menschen der ganzen Welt befriedigen, die alle Massnahmen, die nötig sind, in Betracht ziehen und auch die Folgen in Kauf nehmen. Da leider überall unrealistisch hohe Erwartungen vorherrschen, sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Fordern kann man viel, es gut umsetzen ist die Kunst.

frtz 30 schrieb
Absolut richtig Alisa.
Das bedingt jedoch auch die Ursachen zu erkennen zu hinterfragen, die Verursacher zu benennen, deren Agieren nicht als alternativlos, als von Gott gegeben hinzunehmen, schamhaft zu verschweigen. Womöglich diese auch noch offen, verschwiegen, verdeckt, in welchem Intersse auch immer, bestärkt und unterstützt.
Jedoch dann von den Auswirkungen und Folgen mit Ab- und Ausgrenzungen, juristischen Deuteleien und Finessen zum GG, durch Herumdoktern an den Symptomen, mit den Hinteren anderer durch das Feuer reitend, verlagern und sich schadlos halten möchte.
Das ist unmoralisch, verwerflich und schäbig meiner Rechtsauffassung nach.
Mit freundlichen Grüßen
Fritz

Unreg1951 schrieb
Der Asylkompromiss der Großen Koalition bezügl. Familiennachzug betrifft 1700 Familien, für die der Familiennachzug erschwert wird. (Welt 10.11.15, Roland Tichy)
Das ist zwar bitter für diese Familien, aber von einem großen Wurf kann ja wohl nicht die Rede sein.
Wie geht denn ein solcher Familiennachzug praktisch vonstatten?
Steigen die Menschen in ein Flugzeug?

Görke, Ramona
"Und wie sehr hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise noch die Kontrolle?" Die hat sie in meinen Augen nie gehabt. Und christlich ist diese ganze Flüchtlingspolitik so oder so nicht. Denn es werden nur die Menschen gerettet, die sich das finanziell auch leisten können, also nur wieder die "Reichen". Für die armen, schwachen und kranken Syrier interessiert sich niemand. Das hat in meinen Augen gar nichts Christliches an sich! Hätte Deutschland seine ganze Hilfe für diese Flüchtlinge auf die angrenzenden einigermaßen sicheren Länder konzentriert, hätte man bedeutend mehr Menschen helfen können - unabhängig von ihrem Reichtum. Es hätten auch nicht hunderte auf der Flucht sterben müssen. Und gleichzeitig hätten wir hier jetzt nicht diese Probleme. Zuzug und Einwanderung regelt man nicht über Asylpolitik!

Andrea schrieb
Nur Deutsch zu sprechen hat nichts mit Integration zu tun. Wie viel z.B. türkische Bürger sprechen fließend deutsch und sind auch sicher in der Schrift. Aber sie würden sich selber nicht als Deutsche bezeichnen, sie bleiben Türken. Flüchtlinge vor Krieg und Not muss sicher geholfen werden, aber wenn wieder Ruhe im Land herrscht, sollten sie wieder zurück geschickt werden. Fachkräfte kommen jetzt schon aus dem Ausland, aber um hier anerkannt zu werden, müssen noch viele Prüfungen und Praktika abgeleistet werden. Sollen das nun alle Flüchtlinge auch leisten?
Fachkräftemangel ist hausgemacht, keiner mehr will ausbilden oder die Voraussetzungen für Fachkräfte sind zu hoch, wozu braucht ein Verkäufer z.B. Mittlere reife, würde da nicht auch ein guter Hauptschulabschluß reichen?

Andrea Herzog
Gegen die Aussage von Herrn Ramsauer, man könne auch den Helfern den Familiennachzug nicht "zumnten" möchte ich mich deutlich wehren. Ich unterrichte Deutsch, ich betreue zwei geflüchtete Familien. Gestern nach dem Unterricht stand ich vor zwei weinenden syrischen Männern, die sagten, dass sie überlegen zurück zu kehren um lieber mit ihren Familien in Aleppo zu sterben als hier zum untätig in einer riesigen Unterkunft (zwischen Autobahn und Müllverbrennungslage) im Zelt zu überwintern. Unzumutbar ist für uns Helfer die derzeitige Politik, das Informationschaos und die mangelnde Unterstützung in einem der reichsten Länder der Welt!
Und als Christin finde ich die Aussage von Herrn Ramsauer zur christlichen Hilfe geradezu ein Hohn! Und wer wird wo genau überrannt?

Generalist schrieb
Es ist unsäglich wie Realitäten verweigert werden! Ich bin berufserfahrener Sozialpädagoge und kann über die Probleme zwischen Menschen mit verschiedenen Wertevorstellungen berichten! Es stehen große Probleme vor der Tür, falls wir die gleiche Integrationspolitik wie für die zweite Generation der Gastarbeiter weiter führen!Leider bin ich da fast schon bei Rammsauer!

Pressestimmen

Anne Will - Millionen Syrer machen den Faktencheck
Politiker haben nicht mehr nur ein Publikum in Deutschland. Die Botschaften richten sich auch an Millionen Menschen, die in Syrien und Afrika auf gepackten Koffern sitzen. Die dürften längst nicht mehr glauben, was gestern bei Anne Will alles erzählt wurde.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Ich würde de Maizière vor die Tür setzen"
Grünen-Vorsitzende Simone Peter verteidigt bei Anne Will die Kanzlerin und empfiehlt ihr den Rauswurf des Innenministers. Ein Journalist sieht Anzeichen einer Torschlusspanik unter den Flüchtlingen
DIE WELT

Flüchtlingstalk bei Anne Will: "Es wird wieder mehr Tote geben"
Ist die Begrenzung des Familiennachzugs für syrische Flüchtlinge unchristlich? Über diese Frage ließ Anne Will ihre Gäste streiten. Mit dabei: Peter Ramsauer und Heinz Buschkowsky. Die Sendung endete mit einem deprimierenden Fazit. Der Schnellcheck.
Spiegel-online

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