Mittwoch, 25. Februar 2015

20 Prozent falsche Fotos beim "World Press Photo" - also doch Lügenpresse

Thema: manipulierte Fotos
World Press Photo

Lars Boering ist der neue Direktor des Wettbewerbs "World Press Photo".
Er ist "geschockt" darüber, dass massenhaft Bildmaterial manipuliert wird. Nicht harmlos aufgehellt oder kleine Fehler retouschiert, nein, 20% der Fotos, die es in diesem Jahr bis in die vorletzte Runde geschafft hatten, wurden von der Jury aussortiert, weil die Bilder manipuliert, Bildinhalte entfernt oder hinzugefügt, waren. Das berichtet DER SPIEGEL in seiner Ausgabe vom 20.2.2015.

Der Wettbewerb um das beste Pressefoto des Jahres hat die Debatte über die Grenzen digitaler Fotobearbeitung neu entfacht.

Lars Boering: "Eigentlich hatten wir erwartet, weniger solcher Fälle zu sehen, nicht mehr." Im Vorjahr waren acht Prozent der Fotos disqualifiziert worden. Die Jury hatte in diesem Jahr erstmals vorgeschrieben, dass alle Fotografen, die für das Finale infrage kommen, die unbearbeiteten Rohdaten ihrer Bilder mitliefern müssen, um Veränderungen sichtbar zu machen. "Wir haben vorher klargemacht, dass wir strenge Regeln anwenden", sagt Boering.

Künftig wollen die Organisatoren mit Video-Workshops und Beispielfällen deutlicher machen, wo die Grenze zwischen erlaubter Bearbeitung und unzulässiger Manipulation verläuft. "Wir wissen, dass sich Standards in der Fotografie entwickeln und dass ein Foto immer eine Interpretation der Realität ist, aber Fotojournalismus muss glaubwürdig bleiben", sagt Boering.

Die Gewinnerfotos zeigten, "dass es keiner Manipulation bedarf, um das beste Foto zu machen". Das Siegerfoto des Dänen Mads Nissen zeigt ein schwules russisches Paar in einem intimen Moment – ein Statement gegen Homophobie in Russland. Das Siegerfoto finden Sie hier.

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