Montag, 27. Oktober 2014

Russisches U-Boot war ein Fischer - Schwedischer Militäretat wird aufgestockt

Thema: Russlandphobie
Jagd war PR-Kampagne
Schwedische U-Boot-Jäger blamiert: Es war Ove, der Fischer

Die Suche nach einem russischen U-Boot vor Stockholm erweist sich im Nachhinein als eine Farce: Ein russischer Spezialkämpfer wurde enttarnt - es handelte sich um einen harmlosen Fischer namens Ove. Eine bewaffnete Einheit flog auf - es war ein Reporter-Team der Zeitung Dagens Nyheter. Trotzdem hat der angebliche russische Überfall dazu geführt, dass die schwedische Armee mehr Geld bekommt. Offenbar, um sich auch gegen Phantome schützen zu können.

Die niederländische Bruinvis S810
im Hafen von Tallinn am 18. Oktober 2014
Das schwedische Militär verbrachte sieben Tage mit der Suche nach einem russischen U-Boot in den Gewässern bei Stockholm. Es sollten 30.000 Inseln durchsucht werden. Am Freitagmorgen wurde die Militär-Aktion abgeblasen. Die Jagd auf ein angeblich russisches U-Boot entpuppte sich als Unsinn.

So veröffentlichten die schwedischen Medien im Zuge der Suchaktion ein Bild von einer „geheimnisvoll schwarz gekleideten Person“, die als mögliches Mitglied der russischen Spezialeinheit Spetsnaz gehandelt wurde. Doch später kam heraus, dass es sich um einen Fischer handelte: Es war Ove, ein einheimischer schwedischer Fischer. Zur selben Zeit soll eigentlich ein niederländisches U-Boot in den Gewässern eine Übung durchgeführt haben.

Die FT berichtet von einer zweiten Posse: Die schwedische Boulevard-Zeitung Expressen berichtete vom Auftauchen „schwer bewaffneter Truppen“ und illustrierte die Invasion mit einem Boot voller Menschen. Diese waren jedoch keine russischen Kämpfer, sondern Reporter vom Konkurrenzblatt Dagens Nyheter, die sich offenbar in Kompanie-Stärke auf die Suche nach dem mysteriösen Feind gemacht hatten.

Der schwedische Verteidigungs-Analyst Peter Mattsson schrieb am Dienstag in der Zeitung SvD NYHETER: „Russland verfügt über die stärksten Motive (…) Wenn es tatsächlich ein russisches U-Boot ist, dann hat Russland sein Ziel erreicht. Russland zielt darauf ab, Schwedens Unfähigkeit zu zeigen, sich vor Unterwasser-Aktivitäten zu schützen. Vor allem Politiker und die Bevölkerung sollen gegen das schwedische Militär aufgebracht werden. Wir nennen das psychologische Kriegsführung.“

Die schwedische Regierung legte am Donnerstag das Haushaltsbudget bis 2019 vor. Es sieht nun eine Erhöhung des Verteidigungs-Etats vor. Am Montag hatte der schwedische Premierminister Stefan Löfven am Höhepunkt der Suche nach dem Phantom seine Entschlossenheit unterstrichen. „Wir müssen unsere Kapazitäten erweitern und mehr für die Verteidigung ausgeben“, zitiert die FT den Premierminister. Schweden wird von einer Mitte-Links-Regierung regiert. Auch die Grünen sind ein Teil der Koalition. Doch diese hatten sich in den vergangenen Monaten für einschnitte bei der Verteidigung eingesetzt.

Die ehemalige Sprecherin der schwedischen Grünen, Maria Wetterstrand, zog auf Twitter denn auch das Fazit: „Das Budget ist beschlossen, die U-Boot Jagd beendet“.

Jedenfalls war die U-Boot-Jagd der schwedischen Marine die größte Militär-Aktion des Landes seit dem Ende des Kalten Kriegs. Die fast zweitägige PR-Aktion für einen höheren Verteidigungshaushalt hat die schwedischen Steuerzahler 2,2 Millionen Euro gekostet.

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Foto: Pjotr Mahhonin, CC-BY-SA 4.0

Kommentare

Kopfschüttler sagt:
Juhu, wir sind kein Einzelfall! Liebe Schweden herzlich willkommen im “Club der von der Regierung Verar ...ten”. Als nächstes tretet ihr wohl der NATO bei.

Tante Ho sagt:
In Schweden ist es das angebliche russische U Boot, in Deutschland taegliche Berichte der verlottern Bundeswehr Ausruestung.
Das Muster ist überall das Gleiche. Schaffe Angst und Aufregung um deine Ziele durchzusetzen.

ronja w. sagt:
Das ist ja wohl der Kracher des Jahres!
Man kann den gesammten Westen nicht mehr ernst nehmen. Dabei haben wir doch noch kein Karneval.

Klärchen sagt:
Wieviele Schüsse in’s eigene Knie dürfen wir denn noch erwarten? Mein Gott, auch wenn man erreicht hat, dass der Verteidigungsetat erhöht wurde, hat man sich doch vor der Weltöffentlichkeit bis auf die Knochen blamiert! Das müsste doch nun auch selbst den Schlafschafen auffallen.

ghostdance sagt:
Das Kasperletheater ist recht clever inszeniert: Politik und Presse gleichermaßen bloßgestellt und als Lügenkasper entlarvt, der nicht mehr geneigte Leser lernt: traue keinem, sie lügen und manupulieren alle. Das wird dann noch ein bißchen gesteigert und dann kommt der geplante Systemkollaps, bei dem sich leider alles, was man für Geld hielt, in Luft auflöst. Die wahren Machthaber haben längst vorgesorgt mit Anwesen im Land weit-weit-weg, der gelinkte Wut-Mob hier haut sich gegenseitig den Schädel ein. Wollen wir hoffen, daß genug Leute das Drehbuch rechtzeitig durchschauen und den Spieß umdrehen.

Der "Westen" ist verrückt geworden sagt: Der (NATO)-Westen verrückt geworden ist.
Erst die völlig ungerechten Sanktionen gegen Russland, obwohl die CIA-Regierung in Kiew MH17 abgeschossen hat. Wenn wir nicht aufpassen dann beginnen unsere Politiker noch WW3 wegen eines Fischers mit einem schwarzen Mantel. Und natürlich war es sofort ein böser Russe. Wer soll die Spinnerbande noch ernst nehmen? Verpasst Vasallen-Merkel einen kräftigen Tritt in den Hintern, damit diese FDJ-Trulla über den großen Teich zu ihren Spinnerfreunden der USA fliegt und nie mehr zurück kommt. Die Systempresse (ARD, FAZ, Zeit, Welt, Süddeutsche, Spiegel) kann Merkel dabei gleich mitnehmen. Niemand in Deutschland braucht diese gefährlichen Kriegstreiber!
Die NATO muss aufgelöst werden. Diese gefährlichen Kriegstreiber passen nicht ins 21 Jahrhundert.

Stephan Achner sagt:
Eine bewusste Falschmeldung nach der anderen jagt durch die Presse. Der Pole Sikorski, der einem Gespräch zugehört, das aber gar nicht stattgefunden hat und sich dann auf seine vorübergehende Bewusstseinsstörung beruft.
Dann die schwedische Marine, die vergeblich ein russisches U-Boot jagt, das aber nur in der Phantasie der Militäroberen existiert, um den Verteidigungshaushalt zu erhöhen.
Dann der Einmarsch einer russischen Panzerarmee in der Ostukraine, die aber nirgendwo in der Ukraine aufzufinden war.
Ach ja, da war noch eine russische Atombombe, die nach Angaben des ukrainischen Verteidungsministers in der Ostukraine von den Russen gezündet wurde, deren Atompilz aber unsichtbar blieb.
Gibt es eigentlich noch Leute, die nicht der Demenz und dem Wahn verfallen sind?

Transformer sagt:
Eine geplatze Staatsoperation unter “falscher Flagge”. Kann ja mal passieren. Könnte man als geschenkten Satz für die vermeindlichen Verschwörungstheoretiker sehen. Interessant wäre nun zu wissen, wer den Auftrag gab. Meine Vermutung wäre eine Gemeinschaftsarbeit von Waffenlobby und Staat, da beide vom Ergebnis profitiert hätten.

verTTIPt sagt:
Das ganze Theater war nur dazu eingefädelt, die Steuerzahler für höhere Militärausgaben zu gewinnen. Mit Erfolg.

Domestos Kakerlakis sagt:
Dirk Müller würde sagen, “…die sind so blöd, dass sie die Schweine beissen…”
Heutzutage kann wohl keine Lüge mehr groß genug sein, dass man sich schämen müsste, sie unter’s Volk zu bringen.
Lügen in der Ukraine, Lügen in Schweden, Lügen in Polen, Lügen in… aber immer war Putin Schuld! Und überall muss nun kräftig aufgerüstet werden. Natürlich mit US Waffen, die schon zur Verschiffung im Hafen bereit stehen.

Tarper sagt:
Meinen aufrichtig empfundenen Respekt an die Schweden!
Unsere Ffeifen hätten den Vorfall einfach unter den Teppich gekehrt, festgetreten und Gras drüberwachsen lassen. Daß sich’s die Schweden bei aller Peinlichkeit allen Ernstes leisten das Rätsel öffentlich aufzulösen macht sie in meinen Augen nachhaltig sympathisch.
Und genauso ehrlich: Danke dafür, daß wir in diesen “interessanten” Zeiten zwischendurch auch mal diesen Lacher zu lesen gekriegt haben!

Rob T. sagt:
Ja, ist schon verdammt sympathisch, erst mal jemanden, ins Blaue hinein, zu verdächtigen und Unterstellungen zu machen. Aber klar, sind ja nur Russen, die kann man ja mittlerweile für alles verantwortlich machen! In letzter Zeit hört man ja öfters von Unterstellungen und wie dann heimlich, still und leise zurück gerudert wird! Oder Vorfälle wie der Flugzeugabsturz, den man mittlerweile ganz unter den Teppich gekehrt hat! Das ist eine Strategie, die da heißt, irgendetwas wird schon hängen bleiben! Die einzigen, die hier wirklich sympathisch reagieren, weil sie eben eine Engelsgeduld haben und sich nicht provozieren lassen, sind ausschließlich die Russen!

Michael sagt:
Ja, ja, und der abgefangene Funkverkehr kam von verirrten Walen… . Die Schweden und anderen Nordländer werden das schon richtig einordnen und entsprechend handeln. Ob das dann irgendwann mal versenkte U-Boot aus Deutschland oder sonstwoher kam ist egal, ein Staat hat die Aufgabe seine Souveränität zu schützen. Das ist viel sinnvoller, als sich an “Friedensmissionen” zu beteiligen.



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