Sonntag, 27. Juli 2014

MH17-Absturz in Ukraine: Blackbox-Aufzeichnungen bestätigen Möglichkeit von Raketenabschuss

Thema: Malaysische Boeing über Ukraine abgestürzt

Ria NOVOSTI
MH17-Absturz in Ukraine: Blackbox-Aufzeichnungen bestätigen Möglichkeit von Raketenabschuss © RIA Novosti. Mikhail Voskresensky
MOSKAU, 27. Juli (RIA Novosti).
Die nicht veröffentlichten Blackbox-Aufzeichnungen der in der Ukraine abgestürzten malaysischen Verkehrsmaschine MH17 widersprechen nicht den Informationen, laut denen das Flugzeug mit zahlreichen Splittern einer explodierten Rakete beschädigt worden sein könnte“, wie der Fernsehsender CBS unter Berufung auf eine inoffizielle Quelle mitteilte.

Die Flugschreiber-Aufzeichnungen lieferten Beweise für „eine Dekompression infolge einer starken Explosion“, hieß es.

Die Boeing 777, die von Amsterdam nach Kuala Lumpur unterwegs war, war am 17. Juli im Osten der Ukraine abgestürzt. An Bord befanden sich einschließlich der 15-köpfigen Crew 298 Menschen, darunter 193 niederländische Staatsbürger. Niemand überlebte.

Die Kiewer Behörden haben die ostukrainische Volkswehr für die Flugzeugkatastrophe verantwortlich gemacht. Die Volkswehr weist dagegen darauf hin, nicht über Waffen zu verfügen, die Ziele in großen Flughöhen abschießen könnten.

Laut Moskau muss eine internationale Expertengruppe unter der Schirmherrschaft der ICAO (Internationale Zivilluftfahrt-Organisation) zu dem Flugzeugunglück ermitteln.



Ria NOVOSTI
MOSKAU, 25. Juli (RIA Novosti).
Es ist seltsam, dass sich Russland für den Absturz der Boeing 777 der Malaysia Airlines in der Ostukraine rechtfertigen muss, schreibt die "Rossijskaja Gaseta" am Freitag.

Es gibt weltweit anerkannte Richtlinien der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO, denen zufolge ein Land für alle Zwischenfälle in seinem Luftraum allein zuständig ist. Diese Richtlinien wurden niemals angefochten. ICAO-Experten bestimmen nicht nur die technischen Ursachen eines Flugzeugabsturzes, sondern benennen auch die aus Sicht der internationalen Luftverkehrsregeln Verantwortlichen für die Zwischenfälle.

"Rossijskaja Gaseta" © RIA Novosti. Andrei Stenin
Wie der Vizevorsitzende des Zwischenstaatlichen Luftfahrtkomitees (GUS-Luftfahrtbehörde), Alexander Kniwel, sagte, liegt die ganze Verantwortung für den Absturz der malaysischen Boeing bei der Ukraine. Er verwies auf das Chicagoer Abkommen über internationale Zivilluftfahrt und mehrere Zusätze. Es gebe einen Punkt über den Luftverkehr über Kriegsgebieten, so der Experte. Er erwähnte das Dokument Nr. 9554-AN/932 (erste Auflage vom Jahr 1990), das entsprechende Empfehlungen zur Flugsicherheit enthalte. Dieses Dokument habe die ICAO verabschiedet, nachdem ein US-Kreuzer im Jahr 1988 ein iranisches Zivilflugzeug abgeschossen hatte.

Zugleich erinnerte Kniwel daran, dass die Ukraine am 4. Oktober 2001 versehentlich eine russische Tu-154 über dem Schwarzen Meer abgeschossen und seitdem immer noch nicht die Verantwortung für diese Tragödie übernommen habe. Es sei merkwürdig, dass die ICAO Kiew damals nicht in die Verantwortung genommen habe. Diesmal sei im Grunde eine ähnliche Situation entstanden, und die ICAO schweige erneut, so der Experte.

Zudem teilte er mit, dass der Rat der GUS-Staats- und Regierungschefs bereits im September 1993 den so genannten Beschluss „über die Förderung der Flugsicherheit von Zivilflugzeugen über lokalen Militärkonflikträumen“ getroffen habe. Damit seien die zuständigen Behörden der GUS-Länder beauftragt worden, gemeinsam mit dem Zwischenstaatlichen Luftfahrtkomitee rechtliche, militärische, organisatorische und technische Maßnahmen in diesem Bereich zu treffen. „Die Verantwortung für Maßnahmen zur Sicherheitsförderung der Flüge internationaler Zivilflugzeuge tragen die Staaten, die für den Flugverkehr in einem von einem Konflikt erfassten Luftraum verantwortlich sind“, zitierte der Experte das Dokument.

Die ukrainische Luftfahrtbehörde Ukraeroruch habe die mit Flügen über dem Konfliktgebiet verbundenen Risiken falsch eingeschätzt, und das sei der wichtigste Grund für die Tragödie im ukrainischen Himmel, schlussfolgerte Kniwel. „Die Kämpfer des ostukrainischen Volksheeres, die in Kiew als Terroristen betrachtet werden, sind in dem gegebenen Fall unschuldig. (…) Sie sind Beteiligte regionaler Kriegshandlungen. Ob diese legitim oder nicht sind, ist eine andere Frage. Aber nur Kiew trägt die Verantwortung für die Sicherheit des Luftverkehrs über dem Konfliktraum.“ Mitverantwortlich sei auch die europäische Behörde Eurocontrol, deren Mitglied die Ukraine sei und die die Flugroute der verunglückten Boeing 777 von Amsterdam nach Kuala Lumpur festgelegt habe, ergänzte der Experte und erinnerte daran, dass die Eurocontrol den Luftraum über der Krim unmittelbar nach dem Ausbruch der Auseinandersetzungen geschlossen habe, obwohl es dort keine Kämpfe gegeben habe.


MOSKAU, 25. Juli (RIA Novosti).
Der amerikanische Filmregisseur und dreifache Oscar-Preisträger Oliver Stone hat aufgerufen, den Medienberichten nicht zu glauben, laut denen Russland hinter dem Absturz der malaysischen Boeing am 17. Juli in der Ostukraine steht.

Diese Version sei „zu gut, um wahr zu sein“, schrieb er in seinem Facebook-Account. Die US-Medien hätten sich mit ihren Schlussfolgerungen viel zu stark beeilt, so Stone.

Der Regisseur empfiehlt, sich alternative Standpunkte von Journalisten zu Gemüte zu führen, die „tiefer recherchieren als die ‚Propaganda der vierten Macht‘“. Als Beispiele nannte er die Journalisten Robert Parry und Pepe Escobar, die ukrainische Militärs hinter dem Abschuss vermuten.


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