Samstag, 15. März 2014

Afghanischer Präsident: „Al Kaida ist ein Mythos, keine Realität”

Thema: Afghanistan

Afghanistans Präsident Karzai denkt, dass Al Kaida „mehr Mythos als Realität“ sei. Der Krieg in Afghanistan werde vor allem wegen westlicher Interessen und nicht zur Bekämpfung des Terrorismus geführt. Er sei tief enttäuscht von den Amerikanern und vom Westen.

Hamid Karzai hält Al Kaida für ein Phantom. Der Krieg in Afghanistan werde aus anderen Gründen geführt. (Foto: dpa)
Der afghanische Präsident Hamid Karzai zweifelt öffentlich an der Existenz der Terrororganisation Al Kaida. In einem Interview bezeichnete er Al Kaida als „Mythos“. Zudem kritisierte Karzai die Amerikaner erneut für ihr brutales Vorgehen in Afghanistan, dass viele Zivilisten das Leben kosten würde. Ein Abkommen für eine längere Stationierung von US-Truppen verweigert er nach wie vor.

„Afghanen sind in einem Krieg gestorben, der nicht der unsere war“, sagte Karzai in der Washington Post über den Krieg, der die USA beinahe 600 Milliarden Dollar kostete.

Der afghanische Präsident warf den Amerikaner zudem vor, bei ihren Operationen in Afghanistan billigend zivile Opfer in Kauf zu nehmen. Der Präsident weigert sich seit Monaten, ein Abkommen mit den Amerikanern zu unterzeichnen. Demnach würden einige US-Truppen noch über das Jahr 2014 hinaus im Land bleiben, um „gegen Terrororganisation zu kämpfen“.

Afghanistans Präsident hält das für einen Vorwand. Er meint, Al Kaida sei „mehr ein Mythos als Realität“ und die Mehrheit der US-Kriegsgefangenen in Afghanistan sei unschuldig. Zudem denkt Karzai, dass der „Krieg für die Sicherheit der USA und für westliche Interessen“ begonnen wurde. Im letzten Jahr wurde bekannt, dass das US-Militär sogar Aufträge an die Taliban und an Al Kaida vergeben hat mehr (hier) und am Ende dieses Beitrags, grau unterlegt.

Obama hat bereits angedeutet, das Abkommen mit dem Nachfolger von Karzai zu verhandeln. Im April finden in Afghanistan Wahlen statt, bei denen ein neuer Präsident festgelegt wird.

„Es ist gut für sie [die USA], das Abkommen mit meinem Nachfolger zu unterzeichnen“, so Karzai. Er selbst wird sich aus der Politik zurückziehen.

Afghanistan ist stark abhängig von Auslandsinvestitionen. Der neu errichtete Militär- und Polizeiapparat kostet das Land jährlich etwa 4 Milliarden Dollar. Das Land hat allerdings nur Einnahmen in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar. Das Land ist der weltweit größte Produzent von Schlafmohn und Roh-Opium. Seit die Amerikaner in Afghanistan einmarschiert sind, ist die Opium-Produktion dort förmlich explodiert, wie der Weltdrogen-Bericht feststellt (hier).

„Fremde Hilfe hat einen sehr teuren Lebensstil nach Afghanistan gebracht. Dieser Lebensstil ist nicht aufrechtzuerhalten. Afghanistan muss nach seinen Maßstäben leben“, so Karzai.

Den Journalisten der Washington Post gab Karzai mit auf den Weg: „Den amerikanischen Bürgern können sie meine besten Glückwünsche und meine Dankbarkeit bestellen. Der US-Regierung können sie meine Wut, meine extreme Wut überbringen.“

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Afghanista​n: US-Ministerium vermittelt Aufträge an Al-Kaida und Taliban
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 01.08.13, 13:31 | Aktualisiert: 01.08.13, 13:39

Offenbar vergibt die USA Militär-Aufträge an Unterstützer von Terrororganisationen in Afghanistan. In einem aktuellen Report beschwert sich der US-Sonderbeauftragte für den Aufbau in Afghanistan, John F. Sopko, über diesen Umstand. Doch die amerikanische Militärführung weist den Vorwurf zurück.

Das US-Verteidigungsministerium soll in Afghanistan Militär-Aufträge an Unterstützer der Terrororganisation Al-Kaida, des Haqqani-Netzwerks und der Taliban vergeben haben. Das jedenfalls sagt der US-Sonderbeauftragte für den Aufbau in Afghanistan (SIGAR), John F. Sopko.

In einem 236 Seiten langen Report schreibt Sopko, dass er die US-Armee schon zuvor in insgesamt 43 Fällen zum Handeln aufgefordert habe. Doch die Armeeführung habe alle Vorwürfe zurückgewiesen.
    „Ich bin besorgt darüber, dass unsere Armee zwar im Stande ist Terroristen und ihre Unterstützer zu töten, aber nicht im Stande ist, Terroristen davon abzuhalten, Aufträge von uns zu erhalten.“
Es scheine eine „zunehmende Kluft zwischen den politischen Zielen, die Washington verfolgt, und der Realität, wie diese Ziele in Afghanistan zu erreichen sind, zu geben“, so Sopko weiter.

Ein Sprecher des US-Militärs sagte, die Beweislage sei nicht ausreichend. Ein willkürlicher Stopp der Aufträge nur aufgrund der Informationen von Sopkos Abteilung komme nicht in Frage, zitiert ihn Bloomberg. Es würden Probleme bei der termingerechten Erfüllung jener Aufträge entstehen. Der Auftragnehmer würde klagen und vor Gericht gewinnen.

Neuer Dialog-Versuch mit den Taliban

Die Taliban sind innerhalb Afghanistans als wichtigste politische Kraft einzuordnen. Insbesondere in den südlichen Regionen des Landes und im Nordwesten Pakistans sind sie stark vertreten. Im Juni hatten sich die USA sogar darum bemüht, in Gespräche mit den Taliban zu treten. Der Erfolg blieb aus.

Doch aktuell ist US-Außenminister Kerry in Pakistan und sucht nach Wegen, um mit Islamabad eine gemeinsame Strategie für Afghanistan zu entwickeln, berichtet Reuters India. Bei der Ausarbeitung der Strategie soll es auch um einen erneuten Dialog-Versuch mit den Taliban gehen. Kurz nach Obamas Besuch in Berlin sprach sich auch die deutsche Bundesregierung für Gespräche mit den Taliban aus.


Kommentare

Enrique Mechau sagt:
Ein Mythos? ja das glaube ich und der “angeblich” liquidierte Osama war ein Popanz der Amerikaner die früher alle 10, heute jedes Jahr einen neuen Kriegsschauplatz benötigen um Ihre Rüstungsindustrie; die das gesamte Staatswesen unterwandert hat, bei Italiener spricht man von mafiösen Strukturen; zu befriedigen. Und alle US-Geheimdienste NSA CIA BBD FBI PIPI FAX etc. steuern das Ihrige dazu bei.

Marcus Junge sagt:
Wer sich mit der Herkunft des Begriffes “al kaida” auch nur ansatzweise auskennt, der kann die Aussage von Karzai nachvollziehen. Es ist der Name der Besucherliste bei Osama (vor 9/11), aus der sich die CIA eine Terrororganisation fabuliert hat.

Jürgen sagt:
…meines Wissens ist Al Kaida der Name der Liste, auf der die wichtigsten Führer der Mudschaheddin standen, die die CIA nutzte um mit diesen in Kontakt zu treten. Die USA benutzte diese und versorgte die Mudschaheddin mit Waffen um den Krieg gegen die Russen möglichst lange dauern zu lassen. Dieser Krieg diente auch er Schwächung der damaligen UDSSR im kalten Krieg.

Robert sagt:
Seit 1914 überall dasselbe Bild. Die USA machen ein Land nieder, beuten es aus und wollen den Leuten den angeblich ideologifreien westlichen Lebensstil mit abgehobener parlamentarischer Demokratie und privater Zentralbank aufzwingen. Nur möchte es eigentlich niemand. Um Gesetze zu ermöglichen, die den grenzenlosen Einsatz von Militär erlauben, ließ man dann zwei Türme zusammenfallen ohne es den Amerikaner darin vorher zu sagen. Die westlichen Werte-Demokraten schaffen gerne künstliche Feinde als Vorwand für ihre Machtgelüste.

abatos sagt:
“Seit 1914…” Lieber Robert, das ist sehr kurz gesehen. Gehen Sie doch bitte mal weiter zurück in die Geschichte der USA!

Das verlorene Wort sagt:
Karzai ist selber ein Phantom!
Mit seinen im Artikel erwähnten Einschätzungen dürfte der dubiose Mann und Verwandlungskünstler Hamid Karzai, nicht weit daneben liegen, denn er muss es ja wissen, da er wohl selber Teil solcher “Phantome” ist.
Mehr zu dieser schillernden Figur mit seiner “launigen Vergangenheit” und seinen US-amerikanischen Verwicklungen siehe unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hamid_Karzai

hört, hört, daher weht also der Wind sagt:
Ich halte nichts von dem Mann und ausserdem ist er unehrlich.
Aber mit seiner Ansicht könnte recht haben.
Die USA brauchen eine Al Kaida zur Aufrechterhaltung Ihres war against terror so nötig wie die Luft zum Atmen.
Wenn durch permanente Kriege immer mehr Terror erzeugt wird ist der Zweck erfüllt.
Self fullfilling predictions.
Der militärisch industrielle Komplex dankt es mit dicken Wahlkampfspenden. Es gab allerdings noch nie eine Volkswirtschft, die nur dank Waffenproduktion und Kriegsgeschäft am Leben gehalten werden konnte.

Traumschau sagt:
Nanu, Karzai ist aufgewacht? Er hätte vor einigen Jahren schon einfach mal in hiesigen Foren stöbern können – da ist das schon lange bekannt. “Al Kaida” ist kein Mythos, sondern eine von den USA aufgestellte Söldnertruppe, die unter der Führung von “Osama ist im Laden” und seinen Freiheitskämpfern die Russen aus Afghanistan vertrieben hat. Zu “Terroristen” wurden die erst später, als die USA wieder die Seite gewechselt hatten.
Und Karzai will uns jetzt glauben machen, er wisse von all dem nichts? Bisher hat er doch prächtig an dem Verrat an seinem Volk verdient – wie so viele da! Insbesondere die Drogenmafia operiert ja im Schutz WESTLICHER Truppen. Unter den Taliban ist die Opiumproduktion drastisch zurück gegangen, weil sich das Drogengeschäft mit deren Glauben nicht vereinbaren lässt. Die haben die Felder abgefackelt – und die AMIS und andere haben sie wieder aufgebaut! Auch das müsste Karzai wissen, oder?
Wie das immer so ist: Die Heuchelei und Lügerei ist grenzenlos!
LG Traumschau



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