Samstag, 29. Juni 2013

Neuer Spionagefall erschüttert die USA

schreibt t-online am 28.06.2013, 09:10 Uhr | dpa (ergänzt 29.06.2013, 16:15)

Der ehemalige General James Cartwright hat wohl Geheimnisse ausgeplaudert (Quelle: dpa)
Neben dem mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning und NSA-Enthüller Edward Snowden gibt es in den USA nach Medienberichten möglicherweise einen weiteren Fall von schwerem Geheimnisverrat. Demnach wird der ehemals zweithöchste Offizier des Landes beschuldigt, geheime Informationen über eine Cyberattacke der USA gegen den Iran an die Presse weitergegeben zu haben.

Das Justizministerium hat Ermittlungen gegen den pensionierten General James Cartwright eingeleitet, der von 2007 bis 2011 stellvertretender US-Generalstabschef war. Er soll geheime Informationen über die sogenannte "Stuxnet"-Attacke im Jahr 2010 gegen das Atomprogramm des Mullah-Regimes an die "New York Times" weitergegeben haben.

Schlappe für Obama

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre es ein weiterer schwerer Schlag für die Regierung von US-Präsident Barack Obama, die bereits durch die Veröffentlichung Tausender vertraulicher und geheimer Botschaftsdepeschen durch die Enthüllungsplattform Wikileaks und jüngst durch die Bekanntmachung der Datensammelwut amerikanischer und britischer Geheimdienste durch den Ex-Geheimdienstler Edward Snowden unter Druck geraten ist.

Die "New York Times" hatte im vergangenen Jahr berichtet, dass Cartwright unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush die Idee für die Cyber-Operation mit dem Codenamen "Olympic Games" gehabt und sie dann auch geleitet habe. Obama habe eine Beschleunigung des Programmes angeordnet. 2010 seien dann bei einem Angriff mit dem "Stuxnet"-Virus vorübergehend 1000 Zentrifugen zur Urananreicherung im Iran lahmgelegt worden.

Der Zeitungsbericht beschrieb geheime Treffen im Weißen Haus und berief sich auf Interviews mit "derzeitigen und früheren amerikanischen, europäischen und israelischen Offiziellen, die in das Programm verwickelt waren". Demnach habe der US-Geheimdienst NSA zusammen mit Israelis "Stuxnet" entwickelt.

Snowden weiter auf der Flucht

Die National Security Agency (NSA) steht auch im Zentrum der Enthüllungen Snowdens. Der 30-Jährige hatte sich eigens in die Dienste des US-Militärnachrichtendienstes begeben, um dessen Überwachungs- und Ausspähprogramme öffentlich zu machen, wie er der "South China Morning Post" in einem Interview sagte. Allein aus diesem Grund habe er einen Job bei einer Beraterfirma angenommen, die im Auftrag der NSA an der Internet-Überwachung beteiligt war.

Snowden, der von der US-Justiz des Geheimnisverrats beschuldigt und gesucht wird, war am vergangenen Sonntag von Hongkong nach Moskau geflohen. Dort hält er sich nach russischen Angaben noch im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo auf.

Washington dringt weiterhin auf eine Ausweisung des 30-Jährigen. Man sei mit Moskau darüber noch im Gespräch, sagte der stellvertretende US-Sicherheitsberater Ben Rhodes am Donnerstag. Er nannte allerdings keine Einzelheiten.

Bislang kein Auslieferungsantrag

Dagegen meldete die russische Agentur Interfax unter Berufung auf einen nicht näher bezeichneten Informanten, dass Moskau noch auf einen Auslieferungsantrag der USA warte. Bisher hätten Russen und Amerikaner nur auf diplomatischer Ebene gesprochen. Es gebe lediglich eine inoffizielle Bitte, Snowden zu überstellen. "Das ist keine Grundlage für irgendwelche ernsthaften Schritte von russischer Seite - vor allem mit Blick auf die bilateralen Beziehungen, um die es gegenwärtig nicht zum besten bestellt ist", sagte der Informant.

Die USA wollen Snowden den Prozess machen. Um der Strafverfolgung zu entfliehen soll er in Ecuador bereits einen Asylantrag gestellt haben. In der Londoner Vertretung des südamerikanischen Landes harrt bereits sei mehr als einem Jahr Wikileaks-Gründer Julian Assange aus, dem wegen der Veröffentlichung der Botschaftsdepeschen ebenfalls ein Strafverfahren in den USA droht.

Der mutmaßliche Informant seiner Enthüllungsplattform, Bradley Manning, steht derzeit im US- Bundesstaat Maryland vor einem Militärgericht. Die Anklage wirft dem 25-Jährigen den schwersten Geheimnisverrat in der Geschichte der USA vor.
Quelle: dpa


Kommentare

Was würden wohl Amerikaner sagen, wenn der Iran ihnen Viren und Trojaner in wichtige Industriebetriebe einschleusen würde und diese dadurch lahmgelegt würden?
Was würde passieren, wenn sich rausstellt, dass die amerikanische Bevölkerung gezielt durch arabische Geheimdienste ausspioniert wird?
Dürften die das überhaupt oder dürfen nur Amerikaner und Briten weltweit alles überwachen? Wenn ja, wer hat ihnen das erlaubt... ?
oder gehört die Welt mit allen Rohstoffen schon jetzt den Eigentümern von Goldman-Sachs?
Wie lange darf man überhaupt noch solche Fragen stellen?

FranzderKaiser schrieb:
Fakt ist nun einmal, mit demokratischen Mitteln ist Terroristen und Schwerstkriminellen nicht beizukommen. Da verklagen die eh noch das Opfer oder auch die Verfolgungsorgane erfolgreich. Daher verstehe ich schon, wenn viele Sachen, die das Legale überschreiten, aus moralischen Erwägungen geheim gehalten werden. Manchmal ist es eben schmutzig und anders unmöglich Verbrecher zu jagen, um die Bevölkerung zu schützen. Es ist nur die latent vorhandene Angst aller, selbst davon betroffen zu sein und die Macht, die dem Staat dadurch in die Hand gelegt wird, die uns aufschreien lässt. Sicherheit und Demokratie zusammen ist äußerst schwer durchzusetzen. Was hat man denn als rechtschaffener Bürger für Geheimnisse, für die sich der Staat interessieren könnte?Facebook ist da viel schlimmer, da prostituiert man sich selbst öffentlich....

Adler schrieb:
@ FranzderKaiser
schon klar, sich als Demokratisch bezeichnen mit Freiheit und so...klingt ja auch gut und hintenherum wie ein Terrorist handeln. LOL .Ich frage mich inzwischen, wer der Terrorist ist. Ich denke der Kapitalismus!
Man muss sich nicht wundern, das wenn diesen Menschen nicht hilft, sondern nur lange drüber quatscht, das diese auf den falschen Weg kommen....aber das ist nun mal AMI-Politik..erst ballern und dann fragen.

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