Mittwoch, 1. August 2012

Wie fing es an, wie geht es weiter?


Liebe Leser,
Diesmal, passend zum Beitrag vom 30.07.2012, ein kompletter Beitrag von Klaus:

Als Quelle habe ich wegen der kurzen und fundierten Darstellung die Wikipedia-Seite (nein, nicht Wikileaks...;-)) herangezogen. Die Schritte stelle ich jeweils zuerst die Historie und dann die heutige Situation dar:

Inflations-Saat 1914

Die (Reichs)Regierung hob mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 4. August 1914 die gesetzliche Noteneinlösungspflicht der Reichsbank in Metallgeld bzw. Gold (siehe Goldmark) auf. Niemand konnte mehr von den Banken verlangen, dass ihm der Gegenwert seiner Banknoten in Metallgeld ausgezahlt werden muss.

Es wurden die staatlichen Möglichkeiten zur Schuldenaufnahme und der Vermehrung der Geldmenge bei den Scheidemünzen und Banknoten durch die Aufhebung des Goldankers (= gesetzliche Dritteldeckung der Reichsbanknoten durch Gold) ausgeweitet. Der Plan war, diese Geldvermehrung durch Kriegsanleihen gegen zu finanzieren, da der Aufmarsch und die Versorgung riesiger Armeen sehr großer Geldmengen bedurften.

Stufe II 1919:

Mit dem Ende des Krieges 1918 hatte die Mark bereits offiziell mehr als die Hälfte ihres Wertes (genauer: ihrer Kaufkraft im Innen- und Außenverhältnis) verloren, wobei auf dem Schwarzmarkt der Inflationsindex noch wesentlich höher lag. Eigentliche Ursache der ab 1919 schon beginnenden Hyperinflation war die massive Ausweitung der Geldmenge durch den Staat in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, um die Staatsschulden zu beseitigen.

Stufe III 1923

Die entwerteten Löhne und Einkommen wirkten wie Lohndumping. Das deutsche Wirtschaftswachstum war stärker als in den Volkswirtschaften der Sieger

Um Unruhen zu vermeiden, wurden die Löhne der kleinen Arbeiter und Angestellten der Preisentwicklung angepasst, wenn auch mit deutlicher Verspätung. Und um die Vermögenden nicht aufzubringen, wurden die Steuern nicht angemessen angehoben

Ende der Inflation 1923

Mitte November 1923 begann die Regierung, die sogenannte Rentenmark auszugeben. Es hieß, die neue Währung sei gedeckt durch den Grundbesitz der Industrie und der Landwirtschaft. Gottseidank haben DAS die Leute geglaubt!!!
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Inflations-Saat 1971:

Die Nixon-Regierung gab am 15. August 1971 bekannt, es müssten außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden, um die amerikanische Wirtschaft zu schützen. Diese Maßnahmen beliefen sich auf die Auflösung des Rechts, den Dollar in Gold umzutauschen. Anschließend musste der Dollar, gemessen am Gold, innerhalb von drei Jahren so stark an Wert einbüßen, dass er nur noch ein Fünftel seines ursprünglichen Goldwertes besaß.

Stufe II 2002-2007 (USA)

Der US-Dollar verlor 2002 bis 2004 auf Grund eines enormen Defizits in der Außenhandelsbilanz der USA rund 15 Prozent an Wert im gewichteten Durchschnitt gegenüber allen Währungen von US-Handelspartnern. Nach einer kurzen „Erholungsphase“ setzte sich der Wertverlust seit 2006 fort und verschärfte sich noch mit der Hypothekenkrise Mitte 2007.(...) Die Zinsen wurden gesenkt und Geld von Investoren und Spekulanten flossen ab.(eigene Anmerkung: Bereits jetzt wird Geld ohne Ende gedruckt!)

Stufe II 2008-2011 (EURO-Gebiet)

Nachdem die erste Investmentbank in Island nicht mehr in der Lage ist, sich gegen die Wetten (Carry Trades!) der Hedgefonds zu behaupten springt die isländische Nationalbankals Retter für die Investoren ein (das verlorene Investment wurde einfach neu gedruckt und an die Investoren gereicht).

Nachdem Portugal am Rande des Bankrotts steht, springt diesmal die EZB ein und übernimmt die wertlosen Wertpapiere von den gescheiterten Banken! De facto: Es wird wieder Geld gedruckt.

Nachdem Griechenland am Rande des Bankrotts steht, springt diesmal die EZB ein und übernimmt die wertlosen Wertpapiere von den gescheiterten Banken! De facto: Es wird wieder Geld gedruckt.

Nachdem Spanien, Italien und Belgien vor dem Abgrund stehen, wird über eine Transferunion mit weitestgehende Rechten offen nachgedacht - und versucht, die Folgen der niemals bankrott gehenden Notenbank zu verheimlichen. Die erste Unruhe macht sich in massiven Ansteigen der EMs bemerkbar.
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Anm. von mir:

2012
Es fallen alle Hemmungen, es wird laut und deutlich über eine "unbegrenzte Banklizenz" der EZB gesprochen.
ESM ist schon Geschichte bevor er in Kraft tritt.

Stufe III 2011:

Nachdem klar wird, dass die Zinsverpflichtungen einen Großteil der US-Ausgaben ausmachen und auch deutlich wird, dass die eigentliche Schulden - trotz eines minimalen Zinssatzes - nicht mehr zurückbezahlt werden können, wird aus einer "gefühlten Inflation" eine bei USD und EURO objektiv nachweisbare Inflation.

Das deutsche Wirtschaftswachstum ist stärker als in den anderen westlichen Volkswirtschaften.

Stufe IV 2012 (westliche Welt allgemein):

Um Unruhen zu vermeiden, werden die Löhne der kleinen Arbeiter und Angestellten der Preisentwicklung angepasst, wenn auch mit deutlicher Verspätung. Und um die Vermögenden nicht aufzubringen, werden die Steuern nicht angemessen angehoben.(klar, sonst bin sogar ich weg...)

Stufe V

Frankreich wird wie Deutschland aufgrund der riesigen Forderungen der Transferunion zahlungsunfähig.

Ende der Inflation 2013?

Es werden neue Währungen entwickelt und im Idealfall mit Sachwerten und EMs hinterlegt (sonst geht die Chose nämlich wieder von vorne los...). Ansonsten hofft die Politik auf Vertrauen...

Wie gesagt: Mir fallen die Ähnlichkeiten frappierend auf - nur leider ist diesmal nicht nur eine Währung betroffen, sondern 80% der Reservewährungen....

Danke Klaus, ein bemerkenswerter Beitrag.

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